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Autokauf in China (Retro Beitrag)

Solange die Menschheit noch schwarze Pampe aus der Erde pumpt, solange wird der Erdling sich noch mit Hilfe des Autos fortbewegen. Dabei ist es ihm egal, ob er in einer Stadt wohnt in der er aufgrund des Verkehrsaufkommen eher parkt als fährt oder halt auf dem platten Land dahin vegetiert und jeden Morgen 100km zur Arbeit fahren muss.

Unsereiner gehört zur ersten Spezies. In Shanghai braucht man nicht wirklich ein Auto, es sei denn man verdient sein Brot in einem der Vororte die gerne mal 50 km entfernt sind. Das öffentliche Verkehrssystem umfasst alle erdenkbaren Formen von Metro bis hin zum Transrapid. Was veranlasst einen also dazu ein Auto zu kaufen? Einfach: Lebensqualität oder wenn man so will Unabhängigkeit.

Wie so vieles läuft die Prozedur hier etwas anders ab als in Deutschland, daher Schritt für Schritt:

Akt I – die Auswahl
Im Prinzip unterscheidet man hier zwischen 3 Sorten Autos:

1. Lokale Marke
Geely Co. und Konsorten haben alle viele Gemeinsamkeiten. Zunächst einmal sind sie sehr günstig. Für 15,000 Euro bekommt man einen SUV von 2 Tonnen und 200 PS. Nachteil ist halt, dass die Bimmel nach einem Jahr aussieht als ob man bereits 5 Jahre durch die Wüste Gobi jagt oder versuchte mit dem Teil als Leitfahrzeug Taiwan in einem Angriffskrieg zu besetzen. In puncto Verarbeitung gibt es also diverse Ansatzpunkte. Toll ist bspw. nicht, wenn die Parksensoren nach 100km aus ihrer Verankerung fallen, Schweißnähte am Rahmen brechen oder sich das Lenkrad auf dem Highway bei ca. 120 km/h löst (alles geschehen!). Prinzipiell sollten Sicherheitsfanatiker einen Bogen um chinesische Autos machen, denn viele sehen nach einen 50km/h Aufprall aus wie ein ausgekautes Kaugummi.

2. Import
Wer etwas auf sich hält, importiert seinen Wagen und bezahlt so ca. 30% mehr als im Ursprungsland +
le (Protektions-) Importsteuer. Da wir nichts auf uns halten, überspringe ich diesen Teil und leite weiter in die Autosektion des Lumpenproletariats.

3. Ausländische Marke lokaler Herstellung

Durchschnitt ist etwas tolles, daher trieb es uns zu einer bekannten westlichen Marke die sich auf Lord reimt. Warum ausgerechnet zu dieser, ist mir im Nachhinein irgendwie gar nicht bewusst. Ich glaube ich wurde Opfer eines perfiden Psychospiels meine werten Gattin, die mich irgendwie durch unterschwellige Botschaften dazu verleitete das Auto „Ihrer“ Wahl zu erwerben.
Wie auch immer, der Vorteil hier ist, dass das Fahrzeugmodell i.d.R. etwas günstiger zu haben ist als in Deutschland, die Verarbeitung aber auch nicht ganz so gut scheint. Was den Service angeht, später mehr (leider). Man findet bei den üblichen Marken die in China produzieren alle gängigen Modelle mit leichten Marktjustierungen. Zum Beispiel sind sämtliche Limousinen in „Large“ erhältlich (was ja Sinn macht, sind Chinesen ja allesamt Hünen von eher kräftiger Statur…), zu erkennen am großen L hinter der Modellvariante.

Der ursprüngliche Plan war ein Focus. Zeitgleich wurde aber mit dem neuen Modell auf der Fiesta hier eingeführt und der hatte überraschenderweise nichts mehr mit der Rotzbimmel aus den 90‘ zu tun. Der Händler unserer Wahl hatte da die „S“ Version stehen, was wohl Sport bedeuten soll. Optisch etwas abgehoben fand ich das eigentlich ganz nett, genau wie meine Frau (also das Auto?!). Aaaaaber, wer jetzt glaubt gesagt-getan-gekauft der irrt. Meine liebe Gattin hat ja einen Igel in der Tasche gegen den jeder Schwabe wie ein Prunksüchtiger aussieht, daher ging jetzt erst einmal der Vergleich mit gefühlten 20 Ford Händlern, Internetshops und fragwürdigen Zwischenmännern los.

Akt II – die Entscheidung
Das Schöne an China ist ja, dass man mit Personal nicht kleckert. Man gab uns seitens Ford einen Sales der so um die 27 Jahre alt war und natürlich nur rudimentäres Englisch mitbrachte, Dies bedeutete für mich, komplett auf meine Frau angewiesen zu sein wenn es um Übersetzung ging. Wir trafen uns also an einem schönen und heißen Sonntagnachmittag, über den ich hier gerne chronologisch Zeugnis ablegen möchte:

12:11 p.m.
Ankunft im Autohaus. Es riecht nach grünem Tee, geschätzte 4,000 Chinesen bevölkern den Schauraum und stecken ihre Nasen unter Kühlerhauben. Dabei wir bedächtig genickt, fachmännisch „Aha“ gesagt und so getan als ob man versteht warum der Motor vorne ist und nicht im Kofferraum. Beim Autokauf muss man auch in China die wichtigsten Details des Vehikels testen: die Hupe. Infernalischer Lärm der nur noch getopt wird wenn irgendein Horst versucht den Nascar Schauwagen zu öffnen und die Alarmanlage losgeht. Das Schild am Wagen „Bitte nicht berühren“ hat seine Existenz verwirkt.

12:15 p.m.
Ein Rudel Sales bemerkt die Ankunft eines Laowais (Ausländer). Die Reaktionen gehen auseinander in „Kommission!“ und „Oh Gott, mit dem will ich nicht reden!“. Ein zaghafter junger Recke geht zu meiner Angetrauten und fragt wie man uns helfen könne. Das Drama beginnt…

12:26 p.m.
Man zeigt uns diverse Auto: Mondeo – Smax – Focus – Fiesta und irgendeinen Geländewagen der mich an die FBI Vehikel aus Filmen erinnert. Just in diesem Moment zündet sich ein Landsmann im neuen Wagen eine Zigarette an…das Getöse ist groß.

1:05 p.m.
Die Entscheidung muss zwischen Focus und Fiesta gefällt werden. Lt. Sales spricht alles für den Focus, der ist nämlich hübscher?! Ich wage mich in neue Dimensionen vor und bringe verschiedene Fragen wie Airbag, Verbrauch, Extras und pipapo an. Tja, da muss er erst einmal einen Kollegen fragen.

2:23 p.m.
Ein shanghainesische Paar kann sich offensichtlich nicht über die Auswahl des Fahrzeugs einigen, es kommt zu Ausschreitungen. Beide Familien sind mit dabei und erfassen Partei für die Dame. Der Ehemann entrinnt nur knapp einem blutigen Hämatom durch die vor ihm zugeschlagene Beifahrertür. Diese Familie wird keinen Sonntagsspaziergang unternehmen.

2:50 p.m.
Der Sales kommt zurück mit einem Antwortenkatalog. Der Fiesta als Sonderedition umfasst alle Extras wie AC, Dachreeling, Lichtgedöns, Dachfenster und und und… Gut. Aaaaaber, den ganz Kram kann man später erst dran bauen, weil das Fahrzeug zur Zulassung im Originalzustand sein muss. Semi-prickelnd aber akzeptabel..

3:12 p.m.
Es kommt was kommen muss, Preisverhandlungen. Ich möchte ein englisches GPS, meine Frau agiert. Hier läuft sie zur Hochform auf. Bereits in der Bibel wird von einem Wesen berichtet, dass im Angesicht der Preisverhandlung vor keinem Schrecken zurückweichen wird um ihr Recht zu bekommen. Welten tun sich auf um gleich wieder verschlungen zu werden. Wer einmal Zeuge dieses beeindruckenden Spiels der Naturgewalten wurde, weicht verzückt und zutiefst beeindruckt zurück um ihr den Tribut zu zollen.

5:10 p.m.
Ja, ich habe mich nicht in der Zeit verschrieben. Wir bekommen ein englisches GPS, DVD Player (?), Einparkkamera (braucht man ja bei den raumgreifenden Ausmaßen eine Fiestas), Kindersitz und Scheibenfolien gratis dazu. Der Sales liegt verkrümmt in Embrionalstellung unter dem Tisch und fleht nach Erbarmen. Auch der Chef ist zwischenzeitlich dazu gestoßen, doch in panischer Ohnmacht nutzlos von Dannen gezogen.

5:29 p.m.
Eine Anzahlung muss getätigt, erneutes Verhandlungspotenzial….

5:55 p.m.
Der Schauraum hat sich geleert. Andere Familien sitzen jetzt friedvoll beisammen und genießen das allsonntagliche Zusammensein bevor der Alltag sie wieder von neuem einholt. Nicht so unsere kleine Familie. Wir sitzen noch immer mit dem leicht zittrigen Sales im Ford Autohaus wo auf ein Neues verhandelt wird. Irgendein kleiner Anlass war Grund für die erneute Verhandlung. Ich befürchte wir haben den jungen Mann an diesem Tag in den Alkohol getrieben.

6:21 p.m.
Alles wurde gesagt. Der Sales darf nach Hause und ich bin erlöst. Fürs‘ erste…

Akt III – die Umsetzung

4 Wochen sind vergangen zwischen dem schicksalhaften Tag der Anzahlung und diesem Moment der Realisierung. Da ein Shanghai Kennzeichen im Moment umgerechnet 7,000 Euro kostet, haben wir uns für eine günstigere Alternative aus Hangzhou entschieden, welche lediglich mit 300 Euro zu Buche schlägt. Ja, hier geht sowas. Aus diesem Grund werden wir mit einem temporärem Kennzeichen ausgestattet.
Ich treffe mich als mit meiner Herzensdame am Autohaus um das gute Stück entgegen zu nehmen. Doch was ist das? Als ich eintreffe, hat der gleiche Sales schon wieder einen leeren Blick und ist den Tränen nahe. Folgende Probleme…
a. Es hat sich herausgestellt, dass es keine englische GPS in China gibt. Hat man also ein chinesische eingebaut und sich gedacht, passt schon…
b. Das wirkliche Kennzeichen kann noch nicht ausgestellt werden, da es sich um eine Sonderlackierung handelt. Diese kennt die Zulassungsstelle nicht und muss deshalb erst „googeln“ um herauszufinden ob es sich wirklich gesagtes Modell handelt.
c. Kindersitz ist noch nicht eingetroffen.
d. Dachreeling kann noch nicht angebracht werden, da die Endabnahme noch nicht stattfand. Im Nachhinein wird sich herausstellen, dass diese Reeling lediglich als Dekoration angebracht wird und nicht zum Transport von bspw. Fahrrädern geeignet ist.
e. Man hat die Folie vergessen und sie gerade ruck-zuck angebracht. Bitte das Fenster für eine Woche nicht öffnen!
f. Die angefragte Blue Tooth Absetzung für Mobiltelefone wurde nicht durchgeführt.
Was soll ich sagen. Meine Dame war wirklich in Rage und auch bei mir hatte der Sales seinen Ehefrauen-Opferbonus verspielt. Was folgte waren Nachverhandlungen wie aus dem Necronomicon, die allerdings wirklich zu unseren Gunsten ausfielen. Das GPS konnte ich bspw. einwandfrei nutzen, lediglich die Adresseingabe kann ich nicht ausführen, da diese in chinesischen Schriftzeichen über Touchscreen funktioniert. Umgerechnet es uns damit 120 Euro anstatt 350 Euro gekostet.

Akt IV – das Fazit

Alles in allem haben wir einen großen Fehler begangen. Wir haben keinen Standard genommen, sondern ein spezielles Modell mit obendrein Sonderwünschen. Sowas klappt hier einfach nicht. Die ganze Prozedur hat sich fast 2 Monate hingezogen bis wir alles so hatten wie gewünscht und mal wieder aufgezeigt, wo wir eigentlich sind. Für die Firma Ford wirft dies an sehr schlechtes Bild in China ab. After-Sales ist ein absolutes Desaster, denn es scheint, dass der Kunde sobald er das Auto hat nur noch Belastung ist. Uns graut bereits vor der ersten Kundendienstinanspruchnahme.


Wenn Peter Griffin…

…im TV auftaucht, schreit mein Sohn „Papa, Papa!“. Das sollte mir zu denken geben.

 


Wenn man das erste Mal ein Haus renoviert…

…muss man sich mit den merkwürdigsten Dingen auseinandersetzen.

Welche Handwerkernaturen braucht man, um ein Bad zu renovieren? Internetkauf der Baustoffe oder alles aus einer Hand? Decke abhängen oder verputzen? Zuerst die Kernbohrungen für die Heizung oder zuerst Fliesen? Mischmulde oder nur Mauerwerk Abraum? Wand rauskloppen oder raussägen? Laminat oder Vinyl?

Hat ganz schön gedauert, bis man sich in so etwas reingelesen hat, aber so langsam nimmt es Gestalt an. Wichtig ist vor allem die zeitliche Planung, wobei man genau darauf achten muss, wer was zuerst erledigen sollte damit der nachfolgende Handwerker nicht alles wieder zutrümmert. Für uns war bis dato die Reihenfolge:

1. Kernbohrungen & Wand Durchbruch (Betonsäge)
2. Heizungsbau mit Rohren verlegen
3. Fliesen entfernen und erneuern
4. Wände / Decken verspachteln
5. Geräte / Sanitär Anschlüsse
6. Kücheneinbau
7. Boden neu verlegen
8. Bier trinken

Ob das alles so aufgeht, man darf gespannt sein. Hinzu kommen noch weitere administrative Aufgaben wie den Bezirksschornsteinfeger informieren und den Gasanbieter zur Abnahme bewegen (neue Heizung). Feinheiten wie der eigentliche Umzug mal außen vor gelassen.

Eines haben wir auf jeden Fall schon gelernt: zuverlässige Partner die ihr Geschäft kennen sind unersetzlich bei der Nummer. Empfehlen können wir zur Angebotseinholung übrigens: www.my-hammer.de


Aktuelle Reisekarte


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Schlechte Email ID…

…des Tages: sich bei Immowelt online um eine Wohnung bemühen mit: mietnomade(at)gmx.de


Tower Transmissions VI Festival 2016 Review

Stunning impressions.

noise receptor

ttvi


Tower Transmissions VI Festival 2016: 16th/ 17th September, 2016

Club Puschkin: Dresden, Germany

Friday night: Salo Salon, Satanismo Calibro 9, Nocturne, 1997EV, Club Moral, Snuff

Saturday night: Sick Seed, Soldergeist (did not perform), Satori, AIT!, Genocide Organ, Einleitungszeit


autodesensa


Tower Transmission VI: show report

Review: Richard Stevenson

Photos: All photos by Nero Azzolut, except for above ‘Groupo de Autodefensa’ photo of Genocide Organ above by unknown


Although 2015’s Tower Transmission V was an excellent event (reviewed here), the fact that Genocide Organ has to cancel their headline slot created an ‚unfinished business‘ scenario for me, which resulted in my return to see them headline 2016’s VI edition of Tower Transmission. Thus the long journey back to Europe was facilitated as part of a two-week vacation, with attendance at Tower Transmission VI being the centrepiece of the trip. Being held again at Club Puschkin: a nightclub venue with dedicated stage, sound…

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The Donald wird Präsidentschaftskandidat…

…das war es – der Tropfen der das Fass zum überlaufen bringt – , ich will auf diesem Planeten nicht mehr leben. Zeit sich auf eine einsame Insel oder in die entlegensten Wälder der Erde zurück zu ziehen.


In eigener Sache…

Wie hier bereits erwähnt, hat uns unser Weg nach 8 Jahren in Asien zurück nach Deutschland gebracht. Am Niederrhein haben wir uns eine Bleibe gesucht und auch der Mammon wird im Raum Düsseldorf verdient. Dies ist aber nicht der alleinige Grund, warum hier in letzter Zeit eher wenig geschieht. Viel wichtiger (und zeitaufreibender) als die Verschiebung des regionalen Lebensmittelpunktes ist dir Geburt unseres ersten Sohnes. Er kam am 8. April zur Welt und zwackt nun alles an rarer freien Zeit ab, was da verfügbar ist.

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Umzugskartons aus Shanghai, nach 5 Monaten!

Neben dem zeitlichen Mangel ist es auch schwierig etwas zu sehen, was man hier eigentlich noch schreiben könnte. Alles ist gesagt, alles ist bekannt, alles ist – oder sollte – jedem bewusst sein. Wozu führt man da eigentlich noch ein Blog? In China war es auch der Selbstnutz, habe ich durch das Schreiben wenigstens nicht verlernt, mich ordentlich auf deutsch zu artikulieren. Hier ist jetzt die Herausforderung, das Englisch nicht zu verlernen, obwohl bei uns zu Hause natürlich noch das Angelsächsische vorherrscht.

Noch ein paar Eindrücke der vergangenen Wochen…

Felix at the Rhine 3

Das isser, der Dicke…

Relaxed

Bis bald dann mal!

Und noch einmal wirken lassen, bitte…


Bye Bye China

Shadows

Bezeichnet man jemanden der 8 Jahre in einem anderen Land lebte als Reisenden, Expat oder Auswanderer? Ich bin nicht sicher, aber wahrscheinlich ist es ohnehin nur Wortklauberei.

Im Dezember 2006 machte ich mich allein auf nach China, kein Geld in der Tasche, in Deutschland alles verkauft, aber einen Arbeitsvertrag für 2 Jahre im Gepäck. Im Januar 2015 bin ich verheiratet und meine Frau erwartet unser erstes Kind. Im Inneren die Sicherheit, das am Status Quo etwas geändert werden soll, also machten wir uns im Dezember auf, innerhalb eines Monats in Deutschland die Weichen für etwas neues zu stellen.

Jetzt, 3 Tage später haben wir Oneway Tickets hier bei uns und auch eine Arbeitsvertrag ist wieder unterschrieben. Dieses mal allerdings in Deutschland, dieses mal unbefristet, dieses Mal etwas ganz neues. Nach einem Monat Deutschland mit der Gewissheit hier in China alle Segel zu streichen, erscheint einem alles was hier zum Nachteil ist noch intensiver. Dreck erscheint dreckiger, Lärm erscheint lauter und Menschenmassen erscheinen noch quirliger. Wir zählen die Tage bis zum Abflug.

Viele Dinge müssen wir noch erledigen. Zum einen ist da die Verschiffung unserer wenigen Habseligkeiten. Wenn man 8 Jahre immer mit der Gewissheit lebt wieder zu gehen, dann hält man sich mit Anschaffungen zurück. Positiv dabei ist, das in China Apartments stets möbliert vermietet werden. Die drei angefragten Umzugsfirmen haben unsere Besitztümer auf 4qm bemessen, eine Menge die mit 1,200 Euro zu Buche schlagen wird.

Neben banalen Gegenständen gibt es auch noch eine Katze zu versorgen. Am Heiligabend 2008 als Baby auf einer Hauptverkehrsstraße aufgelesen, haben wir unseren Kater über Jahre gepflegt. Einmal wurde er schon als tot befunden, doch wir haben ihn wieder aufgepäppelt. Die Tortur der Quarantäne und Verschiffung wollen wir ihm ersparen, also haben wir ein neues Heim für ihn gesucht. Am kommenden Wochenende heißt es dann Abschied nehmen.

Doch was ist schon der Abschied von einer Katze, wenn man seiner hochschwangeren Frau für einen Monat „auf Wiedersehen“ sagen muss? Um einen guten Start in Deutschland zu garantieren, sind viele Vorbereitungen von Nöten, weshalb ich einen Monat vorher durchstarten werde. Wohnung, Auto, Einrichtung, alles muss neu angeschafft werden. Hinzu kommt die Unsicherheit, dass das Nachzugsvisa nicht rechtzeitig kommt oder unser Felix den Drang hat den mütterlichen Schoss früher als geplant zu verlassen. Doch wir sind positiv, was bleibt uns anderes übrig.

Was bleibt von China? Die Erkenntnis, eine lehrreiche Zeit gehabt zu haben, die mir viel gebracht hat, privat als auch beruflich. Allerdings auch eine pessimistische Perspektive, denn im Prinzip tut mir dieses kalte und bereits über Längen zerstörte Land leid. Für den Preis des Wachstums wird alles über Bord geschmissen, auf Kosten der zukünftigen Generation. Es ist gut das wir gehen, die Einbußen bei der Lebensqualität stehen in keinem Verhältnis zu den wenigen Vorteilen die man hier hat. Schade ist es selbstverständlich auch um die Freunde und die Familie die Zurück bleiben. Viele sind über die Jahre gekommen bzw. gegangen, nur wenig waren so lange hier wie wir. So haben wir überall in Deutschland Bekannte, die mit uns die gleiche Erfahrung teilen. Wie man so schön sagt, wir gehen mit einem lachenden und einem weinenden Auge, doch das lachende ist bedeutend größer. Selbstverständlich hoffen wir, das am Ende alles gut für China ausgeht, nicht zuletzt um den Willen unserer Lieben hier. Uns sieht dieses Land allerdings nur noch als Touristen wieder, aber dann auch nur wenn es sein muss.

Was schreibe ich dann noch hier? Zunächst einmal über die Qualen der Rückkehr, dann sehen wir weiter. Vielleicht gibt die Distanz zu China die Möglichkeit zu neuen Blickwinkeln? Vor allem beim Umgang in Deutschland mit diesem Land. Wir werden sehen, man ist noch jung, man ist noch voll Energie, wenn nicht jetzt, wann dann?


Erfahrungsbericht China Eastern – FRA > PVG

Man kann über MU sagen was man will, Langstrecke haben sie mich bisher nicht enttäuscht. Günstige Preise, nagelneue Maschinen und glaubt es oder nicht, pünktlich. Wir sind mal wieder geflogen:

Nachtflug 0:10 Uhr, Shanghai > Frankfurt mit A 330

Tagflug 13:35 Uhr, Frankfurt > Shanghai mit A 330

Ueber den Hinflug kann ich wenig sagen, außer dass das Essen grauenvoll war. Den Rest der Zeit habe ich überraschenderweise geschlafen. Pünktlich war die Maschine, ich teilte mir eine 2er Reihe mit meiner Frau, kein Grund zur Beanstandung.MU Lunch

Der Rückflug war eindrucksvoller, da wir kein Auge zu machen konnten. Das lag aber weniger am Platz oder Lärm, sondern vielmehr am persönlichen Unvermögen. Beim pünktlichen Check-in hat man meine hochschwangere Frau bevorzugt behandelt. Auf Anfrage bekamen wir die erste Reihe und das sogar allein. Beim boarden stellten wir fest, dass sogar in der 2, Reihe niemand saß. Nach kurzer Rücksprache mit der Stewardess, hat meine Frau die gesamte 2. Reihe (4. Sitze) bekommen. Das bietet sich deshalb an, weil in der ersten Reihe aufgrund der nicht hochklappbaren Armlehen ein hinlegen nicht möglich ist. So bekam ich die gesamte erste Reihe, was bei einer Flugauslastung bei ca. 25% aber nicht weiter verwunderlich war.

Der Service des Personals war ausgezeichnet. Ein Blick auf den Flieger sagte sogar, das dieser noch neuer war als der beim Hinflug, wie direkt aus der Fabrik! Auch das neue MU Logo war präsent. Während des Fluges gab es das übliche Programm, 2 x Essen, 4 x Getränke, mehr auf Anfrage.

MU Cabin

Bei den Sitzen scheiden sich die Geister. An guten Tagen kann ich das als 1.87m Mann in der Eco gut ertragen, an schlechten will ich am liebsten unterwegs aussteigen. Die Personal Entertainment Bildschirme sind groß wie bspw. bei den Emirates, bieten gute (englische) Unterhaltung und reichen für 12 Stunden völlig aus.

Ich denke, wir hatten Glück mit der raren Auslastung. Der Eindruck den wir von diesem Flug haben, war durchweg positiv, lässt man das traditionell schlechte Essen einmal vor. Bei positiven und negativen Aspekten würde ich sagen:

+ neue Maschinen

+ junges, freundliches Personal

+ gutes Entertainment

+ Preis & Gepäck (2 x 23kg pro Person)

– Essen

– Entertainment nur nach Beendigung der Steigphase & bis Sinkflug

– Ansagen des Personals sehr undeutlich, keine Kapitänsvorstellung

MU 1st row